Unter dem Titel Going Somewhere? hat der Kunstverein St.Gallen Künstlerinnen eingeladen, die im Ausstellungsprogramm des Kunstmuseums St.Gallen vertreten sind, eine Skulptur im öffentlichen Raum zu gestalten. Die Kunstwerke werden seit Oktober 2021 im Stadtpark in St.Gallen beim Kunstmuseum St.Gallen platziert. Going Somewhere? soll unbeschwert und unmittelbar das Publikum an die bildende Kunst heranführen.
Anlässlich ihrer Einzelausstellung The Falling der Künstlerin Marie Lund wurde die Werkgruppe The Stretch Ende Oktober 2021 auf dem Annexbau nördlich des Kunstmuseums installiert. Neben den horizontalen und piedestalartigen Strukturen ist die grosse Halbfigur von Hans Josephsohn platziert. Marie Lund verfolgt in ihrem Werk bildhauerische Fragestellungen und einen vielschichtigen Umgang mit dem Medium der Skulptur. Ihr Interesse gilt der Materialtransformation und Formumgestaltung: Körper, Alltagsobjekte und Architekturelemente sind Ausgangspunkte ihrer künstlerischen Recherche zur Beschaffenheit von Volumen, Oberfläche und Struktur.
DIE LETZTEN TAGE DES PATRIARCHATS der Künstlerin Karin Karinna Bühler wurde für die länderübergreifende Ausstellung Heimspiel 2021 konzipiert und als zweite Skulptur des Ausstellungsprojekts Going Somewhere? an der Fassade des Kunstmuseums St.Gallen angebracht. Die Künstlerin analysiert mit kritischem Blick unsere Gesellschaft und befragt mit einer präzisen Intervention den Umgang mit Macht und Gender. Das Erkunden von Lebenszusammenhängen und kulturhistorische Recherchen bilden die Basis ihrer Projekte.
Zur Eröffnung der Ausstellung Defiant Bodies am 16. September 2022 konzipierte und erarbeitete die Künstlerin Grace Schwindt eine Aussenskulptur für den Stadtpark. Arched Figure
wurde aus Bronze und Kunststein hergestellt. Die bogenförmige Plastik thematisiert einen Körper in Transformation: der weibliche Körper wandelt sich aus einer Bewegung in eine fliessende Struktur. Die sich im Tanz bewegende Figur schlägt rücklings einen Bogen, der sich geschmeidig zum Kunklerbau des Kunstmuseums hin ausrichtet und vom Körper zu einem erstarrten Wasserfall umwandelt.
Alle drei Skulpturen wurden von den Künstlerinnen in der Kunstgiesserei St.Gallen erarbeitet und entstanden im Rahmen des Transformationsprojektes Going Somewhere? mit Unterstützung der Kulturförderung des Kantons St.Gallen und des Bundesamtes für Kultur BAK.
Während der Exkursion am Samstag, den 29. Oktober 2022 findet ein Rundgang zu den Aussenskulpturen mit Kuratorin Nadia Veronese statt. Anschliessend besichtigen die Teilnehmenden mit Projektleiterin Sonja Schürpf die Kunstgiesserei St.Gallen.
Kuratorin: Nadia Veronese
«Bildende Kunst kann als Spiegel einer Gesellschaft fungieren, sie weist über das alltägliche Geschehen hinaus und bietet Reibungsfläche für vielfältige Auseinandersetzungen. Sie verlangt Toleranz und Offenheit, Unvoreingenommenheit und Vorurteilslosigkeit.»
Nadia Veronese